Außenwahrnehmung Betreuer des stationären Wohnheims in Kleiningen

Wie/Wo kamt ihr mit Carlotta & Co in Kontakt?

Am 28.05.2005 zogst du in das Wohnheim in Kleiningen.

Wie habt ihr Carlotta & Co dann in der Anfangszeit im Heim erlebt?

 In der Anfangszeit warst du sehr instabil, es kam immer wieder zu selbstverletzendem Verhalten, starken Flashbacks mit massiven körperlichen Symptomen (z.B. Atemnot) und häufigem Medikamentenmissbrauch auch in suizidaler Absicht.

Welche Hauptschwierigkeiten würdet ihr mit Carlotta & Cos und ihrem Therapie-Lebens-Verlauf benennen?

Es war schwierig, dich „vor dir selbst“ zu schützen und Täterkontakt zu vermeiden.

Wie habt ihr sie in Krisen erlebt?

Kooperativ und dankbar für jede Unterstützung. Du warst immer veränderungsbereit und hast zu jedem Zeitpunkt um ein sichereres Leben gekämpft.

 Wie habt ihr Carlotta & Co eher stabil erlebt?

Sehr fröhlich, zugewandt, um uns besorgt und wir haben uns immer über dein „einnehmendes“ Lachen gefreut (am Telefon habe ich es kurz wieder gehört ).

 Erinnert ihr euch noch an besonders in Erinnerung gebliebene Situationen?

Du warst unsere erste Klientin,  die freiwillig ihre Schuhe abgegeben hat, damit sie nicht weglaufen konnte.

Wir erinnern uns an einen ziemlich starken Flashback in der Küche und Isa rief zur Sicherheit einen RTW dazu. Es war zunächst nicht sichtbar, ob es evtl. doch eine somatische Ursache für die Symptome gab. Letztendlich hat Isa dich mit Hilfe von Kühlpacks, Duftölen und Imaginationsübungen irgendwie aus der Situation herausgeholt und die Sanitäter konnten unverrichteter Dinge und ziemlich verblüfft wieder abfahren.

Wie würdet ihr Carlotta & Cos Weg in eurem Heim zusammenfassend beschreiben?

Wir haben mit dir und von dir ganz viel gelernt, wir wussten vorher nicht, was ein sicherer Ort ist, wir haben mit dir Imaginationsübungen gelernt und gemacht, sind Frau Huskamp hinterhergereist, um wieder mit dir die neuste Tresorübung machen zu können und euer System besser zu verstehen. Unser Krisenmanagement wurde ausgebaut und wir haben erfahren, wie es ist, an eigene Grenzen zu kommen – immer vor dem Hintergrund, dein Leben hier bei uns evtl. nicht mehr sichern zu können, zu spät zu sein, im richtigen Moment nicht bei dir gewesen zu sein…

 Möchtet ihr Carlotta & Co noch etwas sagen?

Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass du dich bei uns gemeldet hast und uns hast teilhaben lassen an deiner momentanen Lebenssituation. Das Foto deiner kleinen Familie hat uns sehr berührt. Wir freuen uns für dich, dass du in deiner kleinen Familie einen sicheren Ort gefunden hast.

Du hast unseren beruflichen Weg und unsere konzeptionelle Ausrichtung sehr beeinflusst und gehörst zu den Klienten, die uns immer sehr in Erinnerung bleiben und von denen wir den jüngeren Kollegen immer wieder gerne erzählen.

Du hast es uns damals trotz der Schwere deiner Lebenssituation „einfach“ gemacht, mutig deinen Weg mit dir zu gehen und nicht so schnell aufzugeben. Du hast uns stark gemacht und dein Umgang mit deiner besonderen Lebenssituation hat uns bis jetzt sehr in unserer Arbeit geprägt: Man kann viel mehr schaffen, als man denkt, es lohnt sich, niemals aufzugeben und man wächst letztendlich mit seinen Aufgaben… das gilt sowohl für dich, als auch für uns. Denk immer an die „Kraftblume“!!!

 Wir wünschen dir für die Zeit die vor liegt die Kraft und Stärke, die du benötigst – kämpfen kannst du ja!